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HonigHelden! – Kinder für morgen stark machen

HAMBURG

Stefanie Graf, Stifterin und Vorsitzende der Stiftung „Children for Tomorrow“, und Hamburgs Schulsenator Ties Rabe hatten 2017 das Projekt „HonigHelden! – Kinder für morgen stark machen“ gegründet. Ziel dieses bundesweit einmaligen Projektes ist es, traumatisierten Kindern mit Fluchterfahrung direkt vor Ort in Schulen ein speziell auf ihre Bedürfnisse ausgerichtetes therapeutisches Maßnahmenpaket zu bieten. Jetzt haben beide einen weiteren Ausbauschritt des Projekts gestartet: Die niedergelassene Psychotherapeutin Anna Hermes hat eine Praxis-Zweigstelle direkt im ReBBZ Wilhelmsburg eröffnet, um in einer Schule und im gewohnten Umfeld der Schülerinnen und Schüler eine vertrauensvolle Atmosphäre für psychotherapeutische Behandlungen zu schaffen. Die Therapeutin wird dabei von der Stiftung „Children for Tomorrow“ unter anderem bei Dolmetscherkosten unterstützt und kooperiert mit dem Projekt „HonigHelden“. Weitere Kooperationen dieser Art sind angestrebt.​​​​​​

Start der Therapiepraxis im ReBBZ Wilhelmsburg – Projekt „HonigHelden“ mit Hamburger Stifterpreis 2021 ausgezeichnet

Stifterin Stefanie Graf zeigte sich begeistert: „Erstmals hat im Rahmen unseres Projekts „Honighelden“ eine niedergelassene Psychotherapeutin eine Praxis-Zweigstelle direkt in einer Schule und damit im täglichen Umfeld der betroffenen Schülerinnen und Schüler eröffnet. Diese qualitative Weiterentwicklung unseres Projekts macht mir Mut. So kann es gelingen traumatisierten Kindern mit Fluchterfahrung in vertrauter Umgebung für sie passende Therapieangebote zu machen.“

Bildungssenator Ties Rabe: „Ich freue mich sehr, dass das gemeinsame Projekt der Stiftung Children for Tomorrow und der Schulbehörde „HonigHelden“ mit dem Hamburger Stifterpreis 2021 ausgezeichnet wurde und sich über ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro freuen darf. Die Jury lobte das Projekt dafür, dass es Kinder mit Fluchthintergrund erreicht, die sonst durch das Versorgungssystem fallen würden. Der Stifterpreis ist ein guter Anreiz dafür das gemeinsame Projekt fortzuführen und weiterzuentwickeln.“

Die neue „HonigHelden!“-Therapiepraxis im ReBBZ Wilhelmsburg

Kinder mit Fluchterfahrungen leben häufig in materiell unzureichenden Verhältnissen, ihre Lebensperspektiven fehlen und viele Familien sind zerrissen. Zu ihren Traumata kommt noch erschwerend eine völlig neue sprachliche und kulturelle Umgebung hinzu - ihnen fehlt in jeder Hinsicht ein Raum, der ihnen Vertrauen, Sicherheit und Geborgenheit gibt. Bei einem traumatischen Ereignis vor dem 11. Lebensjahr ist die Wahrscheinlichkeit, eine psychische Erkrankung zu entwickeln, um das Dreifache erhöht. Werden Traumafolgestörungen jedoch rechtzeitig behandelt, sind sie gut heilbar.

Schulen haben zurzeit keine Angebote zur Verarbeitung seelischer Wunden, professionelle Therapieangebote gibt es in der Regel nur außerhalb der Schulen. In den Schulen finden normalerweise lediglich beratende Gespräche, aber keine Psychotherapien statt. Durch die Kooperation mit „Children for tomorrow“ im Rahmen des Projekts „HonigHelden“ werden jetzt die räumlichen und personellen Voraussetzungen dafür geschaffen, um vor Ort in der Schule passende therapeutische Angebote zu schaffen. HonigHelden! fördert damit die Stabilisierung, Prävention und Heilung für geflüchtete Grundschulkinder und schließt damit – unabhängig von der Finanzierung durch die Krankenkassen – diese Lücke im Versorgungssystem. Erstmals habt nun eine niedergelassene Psychotherapeutin eine Praxis-Zweigstelle direkt in einer Schule, im ReBBZ Wilhelmsburg, eröffnet und kann so direkt im alltäglichen Lebensraum der Schülerinnen und Schüler passende Therapieangebote machen.

Schule als sicherer Ort der Vernetzung zwischen Kindern, Eltern und Lehrkräften

Für alle Kinder, unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus, besteht in Hamburg Schulpflicht und sie haben daher ein Anrecht auf einen Schulplatz. Schule wird von den Kindern als sicherer Ort und Konstante im Leben mit einschätzbaren Strukturen und Regeln sowie vertrauensvollen Bezugspersonen erlebt. 

In der Schule sind alle Kinder uneingeschränkt erreichbar, eine Therapie kann in sicherem und vertrautem Umfeld in ihrem Schulalltag stattfinden und das ganze Netzwerk aus Therapeutinnen und Therapeuten, Eltern und Lehrkräften kann dort in den therapeutischen Prozess eingebunden werden. Das Kind, die Familie und die Schule profitieren maßgeblich von dieser Vernetzung zwischen Eltern, Lehrkräften und therapeutischen Fachkräften.

Angebote für Kinder, Eltern und Lehrkräfte

In dem Projekt „HonigHelden“ werden in therapeutischen Gruppen- und Einzelbehandlungen die Störungsbilder der psychisch erkrankten Kinder im Austausch mit Lehrkräften und Eltern behandelt. Somit können chronische Erkrankungen vermieden werden. Alle Maßnahmen werden nicht am Nachmittag, sondern als integraler Bestandteil des Schulalltags an den Vormittagen angeboten.

Zudem erhalten alle Lehrkräfte der Schule ein zweijähriges Fortbildungsangebot und begleitende Supervision, um sie in ihrer Arbeit zu entlasten, ihre Kommunikations- und Kooperationsstrukturen auszubauen und sie in ihrer Aufgabe im Umgang mit geflüchteten Kindern zu stärken. Darüber hinaus bietet das Projekt Lehrern und Eltern die Möglichkeit, eine traumapädagogische Sprechstunde in Anspruch zu nehmen. 

Aktuell am Projekt „HonigHelden“ beteiligte Schulen und ReBBZ sind die Grundschule Osterbrook (seit 2017), die Fritz-Köhne-Grundschule (seit 2018), die Grundschule am Schleemer Park mit Standort Billbrookdeich (seit 2019), die Grundschule Poppenbüttel (Fortbildungsangebot), das ReBBZ Mitte (Grundstufe am Osterbrook (seit 2017), IVK-Klasse am Pröbenweg (seit 2020), Einzeltherapieplätze am Standort ReBBZ-Mitte Laeiszstr.) das ReBBZ Bergedorf (seit 2020) und jetzt das ReBBZ Wilhelmsburg in Kooperation mit der niedergelassenen Psychotherapeutin Anna Hermes.

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