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Demos für Luftbrücke aus Afghanistan

HAMBURG

In Hamburg und Kiel haben mehrere tausend Menschen am Sonntag für eine Luftbrücke und ein Bleiberecht zugunsten bedrohter Menschen in Afghanistan demonstriert. Die Flüchtlingsorganisation Seebrücke zählte in der Hansestadt am frühen Abend rund 3000 Teilnehmer, die Polizei sprach von rund 2500. Zuvor hatten sich bereits am Mittag in Kiel mehrere hundert Menschen dafür stark gemacht, gefährdeten Menschen in Afghanistan zügig zu helfen. Dort nahmen nach Veranstalterangaben 600 Demonstranten teil, nach Polizeiangaben waren es 300.

Nach der Machtübernahme durch die militant-islamistischen Taliban hat sich die Lage in Afghanistan dramatisch zugespitzt. Am Flughafen der Hauptstadt Kabul hoffen immer noch viele Menschen auf eine Gelegenheit, sich mit Flügen in Sicherheit zu bringen.

"Wir brauchen jetzt sofort eine Luftbrücke, die alle schutzsuchenden Menschen evakuiert. Wir können keine Menschen zurücklassen und sie den Taliban überlassen", sagte eine Sprecherin der Organisation laut Mitteilung in Kiel. "Die Bundesregierung muss unverzüglich handeln!" In Hamburg verlangte ein Seebrücke-Sprecher "eine Evakuierung, offene Fluchtwege und ein sicheres Bleiberecht für alle, die Afghanistan verlassen müssen".

Das Land Schleswig-Holstein hatte vor wenigen Tagen ein eigenes Programm zur Aufnahme von Menschen aus Afghanistan aufgelegt. Es richtet sich vornehmlich an Frauen, Kinder und Schwestern von Afghanen, die in Schleswig-Holstein leben. Nach Angaben des Innenministeriums vom Dienstag könnte es dabei um etwa 300 aufzunehmende Frauen und Kinder gehen. Hamburg hat die Aufnahme von bis zu 250 Menschen zugesagt.

Aus Sicht der Organisation Seebrücke reicht dies allerdings nicht aus. "Angesichts all der Menschen, die gerade in Afghanistan Schutz suchen, ist 300 eine lächerliche Zahl", sagte eine Sprecherin. "Zusätzlich führt die Priorisierung dazu, dass Familien auseinandergerissen werden, wenn Männern die Ausreise aus Afghanistan verwehrt wird. Wir fordern sichere Fluchtwege für alle Menschen." Auch für Hamburg hält die Organisation die Zahl für zu gering. "Die Einladung nach Hamburg muss für alle gelten, die Afghanistan verlassen müssen. Also nicht nur für die ehemaligen Angestellten der Bundeswehr, sondern auch für Frauenrechtlerinnen oder Demokratie-Akivist*innen."

(dpa)

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